130.300 Fans sorgten für tolle Stimmung beim ADAC Truck-Grand-Prix

17.07.2023

Natürlich stand auch der 36. Internationale ADAC Truck-Grand-Prix auf dem Nürburgring in guter, alter Eifeltradition im Zeichen rasanten Motorsports und bester Unterhaltung abseits der Rennstrecke. Die packenden Rennen auf der verkürzten Grand-Prix-Strecke, die Country- und Party-Musik mit Feuerwerk in der Müllenbachschleife, die Lagerfeuer-Romantik auf den Campingplätzen – all das lockte in diesem Jahr 130.300 Zuschauer an den Ring, die sich und ein erlebnisreiches Wochenende feierten.

Vor bestens gefüllten Rängen sorgten die PS-Boliden für zahlreiche Spannungsmomente beim Saisonhighlight der Goodyear FIA European Truck Racing Championship. Ein Wochenende, das sportlich im Zeichen eines Mannes stand: Norbert Kiss aus Ungarn entpuppte sich in der Eifel als der Max Verstappen der Renntruck-Szene. Vier Starts, drei Siege, der MAN-Pilot dominierte nach Belieben und baute seine Führung in der EM-Gesamtwertung kontinuierlich aus. Für die deutschen Pilotinnen und Piloten war es trotz der Kiss-Show ein gutes Wochenende.

Jochen Hahn gewinnt Finale
Den fulminanten Schlusspunkt in der Eifel setzte der sechsfache Europameister Jochen Hahn. Im letzten Rennen gewann der Iveco-Pilot, nachdem er fünf Runden lang den energisch, aber letztlich erfolglos kämpfenden Kiss mit all seiner Routine in Schach gehalten hatte. „Ich sag ja immer, abgerechnet wird zum Schluss“, meinte Hahn lächelnd. Ansonsten war es mit nur einem weiteren zweiten Platz ein eher durchwachsenes Heimrennen für den Truck-Piloten aus Altensteig. MAN-Pilot Sascha Lenz aus Urmitz/Rhein freute sich über zwei zweite Plätze in der Eifel und resümierte: „Wir sind rundum zufrieden. Zweimal auf dem Podium beim Rennen in der Heimat, das ist doch so schlecht nicht“, merkte Lenz augenzwinkernd an.

Country- & Schlager-Stars sorgten für Top-Stimmung
In der Müllenbachschleife herrschte am Freitag- und Samstagabend bei den jeweiligen Musik-Acts ausgelassene Stimmung. Während der Freitag mit den Bands Gone Country, Tom Astor und Jessica Lynn ganz den Freunden der Country-Musik gehörte, war am Samstag Party angesagt. Bei Mallorca-Hits und anderen Ohrwürmern von Lorenz Büffel, Tobee, Schürze, Julian Benz und Markus Becker tummelte sich ein junges und jung gebliebenes Publikum vor der Bühne. Gemeinsam feierte man eine ausgelassene Fete, die mit einem fulminanten Feuerwerk am Samstagabend ihren Höhepunkt fand.

Truck-Grand-Prix im Zeichen der Nachhaltigkeit
Der ADAC Truck-Grand-Prix geht bei aller Tradition mit der Zeit und befindet sich im Wandel. Für den ADAC Mittelrhein e.V. und die European Truck Racing Association (ETRA) ist das Thema Nachhaltigkeit eines der wichtigsten strategischen Ziele – auf und neben der Strecke.
„Das ist der gesellschaftliche Wandel. Und wir bewegen uns hier nicht in einem luftleeren im Truck-Racing, weder als Veranstalter noch als Goodyear FIA Europameisterschaft“, sagte Georg Fuchs, Geschäftsführer der ETRA und ergänzte.
„Grundsätzlich ist es unser Ziel, die Emissionen zu senken. Wir wollen darüber hinaus eine der führenden Plattformen für nachhaltige Technologie im Nutzfahrzeugsektor werden. Dazu haben wir uns verpflichtet, bis 2038 auf Netto null Emissionen zu kommen.“
Auf der Strecke hat sich zum Schutz der Umwelt schon allerhand getan. Als weltweit erste Rennserie setzte die Goodyear FIA Truck Racing Championship bereits vor zwei Jahren den synthetischen Einheitskraftstoff HVO-Diesel (Hydrotreated Vegetable Oil) ein, mit dem sich die CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent reduzieren lassen.

Weltpremiere: Präsentation des ersten voll-elektrischen Race-Trucks
Der Truck-Grand-Prix bot auch eine Weltpremiere in Sachen Nachhaltigkeit: Iveco und das Team Hahn Racing präsentierten mit dem Iveco eTruck den weltweit ersten elektrisch betriebenen Race Truck. Der neue Iveco eTruck ist eine elektrische Iveco S-Way Sattelzugmaschine, die mit einer eAchse von FPT Industrial ausgestattet ist. Die Achse liefert eine maximale Leistung von 840 kW. Eine volle Renndistanz auf allen ETRA-Rennstrecken könnte damit absolviert werden.
„Es freut uns, dass Iveco als einer unserer langjährigen und geschätzten Partner den Nachhaltigkeitswandel auch im Motorsport vorantreibt“, sagte ETRAGeschäftsführer Fuchs. Und Rudi Speich, Vorsitzender des ADAC Mittelrhein e.V., hielt fest: „Der Launch des ersten vollelektrischen Renntrucks ist ein weiterer wichtiger Baustein in der Nachhaltigkeitstransformation des ADAC und der Goodyear FIA ETRC, um den Motorsport nachhaltiger zu gestalten und den CO2-Abdruck zu reduzieren.“
Bis der eTruck Serienreife erlangt, wird es allerdings noch etwas dauern. Dazu müssen andere Hersteller nachziehen und auch im Umfeld die Voraussetzungen geschaffen werden. „Das braucht Zeit, aber die nehmen wir uns. Wir sind auf dem richtigen Weg. Und irgendwann werden wir mit elektrisch und damit nachhaltig angetriebenen Trucks geilen Motorsport erleben“, ist sich Jochen Hahn sicher.

ISO Zertifizierung für Truck-Grand-Prix
Dies gilt auch für den gesamten Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix, der auf Basis eines nachhaltigen  Managementsystem zur Erlangung der ISO 20121-Zertifizierung organisiert ist. Dahinter verbirgt sich der  internationale Standard für das Nachhaltigkeitsmanagement von Veranstaltungen. Dies bedeutet, dass der ADAC bei der Konzeption, Planung und Durchführung des Truck-Grand-Prix zur Beachtung der Grundprinzipien der nachhaltigen Entwicklung verpflichtet ist: von der Sensibilisierung und Einbeziehung aller Beteiligter für Fragen der ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Nachhaltigkeit über die Minimierung von Abfällen und Förderung der Kreislaufwirtschaft bis hin zur nachhaltigen Gestaltung der Lieferantenkette.
Das für die ISO-Zertifizierung beauftragte Expertenteam des TÜV Nord Italia untersuchte die Veranstaltung nach diesen international festgelegten Nachhaltigkeitskriterien, die der ADAC Truck-Grand-Prix allesamt erfüllen konnte.
Marc Hennerici, Geschäftsführer der ADAC Travel & Event Mittelrhein GmbH, betonte bei der Zertifikatsverleihung: „In den vergangenen Wochen haben wir gemeinsam mit unseren Partnern und Lieferanten ein umfassendes Nachhaltigkeitspaket verabschiedet. Neben Kraftstoffe aus Erneuerbaren und recyclebaren Reifen konnten wir ein plastikflaschenfreies Fahrerlager und Wertstoffinseln zur konsequenten Mülltrennung umsetzen. Die ISO-Zertifizierung ist für uns zugleich Ansporn, weitere Maßnahmen zu initiieren, um mit einem nachhaltig gestalteten Motorsport auch in Zukunft erfolgreich sein zu können.“

Top-Entscheider bei Nutzfahrzeugmesse, TruckSymposium & Innovation-Camp
Mit Lösungen von morgen beschäftigte sich auch das 16. TruckSymposium von ADAC Mittelrhein und TÜV Rheinland. 120 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Verbänden, Behörden, Politik und Medien tauschten sich zu den aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Branche aus. So gingen die Experten unter anderem der Frage nach, wie realistisch der Wandel hin zur Elektromobilität beim Straßengüterverkehr ist.
Ob batterie-elektrische Antriebe tatsächlich wirtschaftlich eingesetzt werden können, hänge demnach stark vom Anwendungsbereich ab. Natürlich werden der Wasserstoff- und Elektroantrieb mittel- und langfristig die wichtigsten kohlenstoffarmen Antriebskonzepte sein. Der Weg dorthin aber werde lang – wegen der technologischen Herausforderungen und wegen der mangelnden Fahrzeugverfügbarkeit. Brückentechnologien würden sicher benötigt.
Eine Grundvoraussetzung für den Ausbau erneuerbarer Energien sei in jedem Fall Planungssicherheit. Die können nur von Politik und Verwaltung erzeugt werden.
Generell sprachen sich die Experten für Technologieoffenheit und gegen dirigistische Vorgaben seitens der Politik aus.
Was sofort benötigt wird, darin waren sich alle Teilnehmer des Symposiums einig, sind Parkplätze für die Berufskraftfahrerinnen und -fahrer bundesweit. Der Lkw-Parkplatzmangel ist signifikant, derzeit fehlen, grob geschätzt, rund 40.000 Stellplätze entlang der bundesweiten Autobahnen. Einhelliger Tenor: der Ausbau an Parkflächen ist dringend geboten, Verfahrenskürzungen sind unabdingbar.
Der ADAC-Truck-Grand-Prix ist nicht nur das wichtigste Truck-Motorsport-Event hierzulande, sondern auch eine der größten Industriemessen der Nutzfahrzeugbranche.
Im Messepark präsentierten sich an allen Tagen auf rund 10.000 Quadratmetern nationale und internationale Lkw-Hersteller, Zulieferer und Spediteure der Öffentlichkeit. Rund 60 nationale und internationale Hersteller (u.a. MAN, Iveco, Ford, Scania, Goodyear, Michelin, Hankook) waren vor Ort und zeigten Antriebstechnologien von heute und morgen.

Zahlreiche Berufsinteressierte bei Job Expo
Der ADAC Truck-Grand-Prix war zugleich auch Anlaufpunkt für Berufsinteressierten, die im ring°boulevard an den Messeständen der Spediteure und Logistiker potenzielle Arbeitgeber kennenlernten und sich über berufliche Perspektive austauschten. Dabei konnten sie ihre Bewerbungsunterlagen durch die Arbeitsagentur checken lassen und Experten gaben Fachvorträge: von der Ausbildung über Weiterbildungsmöglichkeiten bis hin zum Qualifizierungschancengesetz.
Die vom ADAC Mittelrhein und der Straßenverkehrsgenossenschaft Rheinland (SVG) in Kooperation mit der IHK Koblenz, Bundesagentur für Arbeit und Nürburgring GmbH ausgerichtete Job-Expo fand zum zweiten Mal statt und wird aufgrund der positiven Resonanz auch im nächsten Jahr durchgeführt.
„Unsere Erwartungen wurden übertroffen“ Mit Blick auf die Gesamtveranstaltung zog Rudi Speich, Vorsitzender des ADAC Mittelrhein e.V., ein positives Fazit:
„Der Dreiklang aus Motorsport, Messe und Festival ist im europäischen Rennkalender einzigartig und hat an diesem Wochenende die Massen an den Nürburgring gelockt. Im Vorfeld haben wir mit 100.000 Fans gerechnet und freuen uns umso, dass wir die Zuschauerzahlen am Veranstaltungswochenende um 30.000 steigern konnten. Unserer Erwartungen wurden übertroffen. Ich danke den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern sowie unseren fleißigen Helferinnen und Helfern aus dem Haupt- und Ehrenamt, die zum Erfolg des 36. Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix beigetragen haben. Eine Veranstaltung solcher Größenordnung wäre ohne diese tatkräftige Unterstützung nicht realisierbar.“