Neue Gesichter und alte Bekannte beim Saisonfinale

13.11.2024

Das Saisonfinale der ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie wird gleich in mehrfacher Hinsicht Geschichte(n) schreiben. Das traditionsreiche Nordschleifen-Championat beschließt seine Rennsaison 2024 am 16. November ungewöhnlich spät. Dennoch schickt sich ein abwechslungsreiches Teilnehmerfeld an, noch einmal in diesem Jahr die Grüne Hölle unter die Räder zu nehmen. Daneben steht die Meisterschaftsentscheidung im Mittelpunkt. Kann das Adrenalin Motorsport Team Mainhattan Wheels das Blatt noch einmal wenden? Oder machen die Tabellenführer von AVIA W&S Motorsport den Sack zu und holen den ersten Meistertitel für Porsche in der NLS? 

Die vorläufige Teilnehmerliste umfasst 85 Nennungen für den 56. ADAC Barbarossapreis. „Qualitativ sind wir mit dem Teilnehmerfeld sehr zufrieden. Es sind tolle Fahrzeuge mit von der Partie und wir werden ein spannendes Rennen erleben“, sagt NLS-Sportleiter Christian Vormann. „Quantitativ entspricht das Nennergebnis natürlich nicht unseren Vorstellungen. Aber das war uns klar, nachdem uns dieser späte Termin zugewiesen wurde.“

Was Vormann als „tolle Fahrzeuge“ bezeichnet, lässt die Herzen der Motorsportfans höherschlagen. Dörr Motorsport bringt nach zehn Jahren endlich wieder einen McLaren auf die Nordschleife. Ben Dörr teilt sich das Cockpit seines 720S GT3 EVO, mit dem er in diesem Jahr sein DTM-Debüt feierte, mit Marvin Kirchhöfer. PROsport-Racing schickt erstmal einen Aston Martin Vantage GT3 mit Pro-Besetzung ins Rennen. Im britischen Supersportler wechseln sich Marek Böckmann, Nico Bastian und Adam Christodoulou am Volant ab. Zum ersten Mal setzt Up2Race einen Audi R8 LMS GT3 für Pierre Lemmerz und Philippe Charlaix ein. Der Rennstall, in dessen BMW M240i Racing Ex-Formel-1-Star Timo Glock seine Nordschleifen-Lizenz erlangte, stellt sich gerne der neuen Herausforderung.

Mit Ausblick auf das kommende Jahr, kehrt ‚Grello‘ noch einmal auf die Nordschleife zurück. Der Porsche 911 GT3 R von Manthey Racing wird pilotiert von Ayhancan Güven und Morris Schuring. Für den erst 19 Jahre jungen Niederländer ist es das erste Rennen mit einem GT3-Fahrzeug auf der Nordschleife. „Als ich gefragt wurde, ob ich mit ‚Grello‘ fahren möchte, musste ich keine Sekunde darüber nachdenken. Das ist wirklich etwas Besonderes“, sagt Schuring. Mit einem Sieg könnte er in die Fußstapfen seines Vaters treten. 2015 gewann Gerwin Schuring das aufgrund von Nebel verkürzte Saisonfinale mit einem Porsche Cup-Fahrzeug. „Natürlich wäre es fantastisch, wenn ich auch dort eine gute Leistung abliefern und damit die Tradition fortführen könnte“, sagt Morris Schuring.

Um zum Jahresende noch ein paar Nordschleifen-Kilometer abzuspulen, ist auch das Mercedes-AMG Team Landgraf noch einmal am Start. Der Mercedes-AMG GT3 ist dabei mit den beiden Performance-Fahrern Lucas Auer und Mikaël Grenier bärenstark besetzt. Diese Tatsache nimmt auch Scherer Sport PHX für sich in Anspruch. Im Audi R8 LMS GT3 EVO 2 wechseln sich Frank Stippler und Markus Winkelhock ab. Den finalen Nordschleifen-Einsatz mit dem Mercedes-AMG GT3 bestreitet indes das Team ADVAN x HRT. Dennis Fetzer, Finn Wiebelhaus und Salman Owega greifen noch einmal nach den Sternen, ehe das Team aus dem Gewerbepark am Nürburgring im kommenden Jahr auf den Ford Mustang GT3 setzt.

Showdown in Sachen Meisterschaft
Neben dem Kampf um den letzten Sieg des Jahres steht auch die Meisterschaftsentscheidung im Fokus. Nach dem Pech der Tabellenführer Joshua Bednarski, Lucas Daugaard und Moritz Oberheim, die nach einem Unfall beim Test am Freitag nicht mit dem Porsche Cayman von AVIA W&S Motorsport antreten konnten, fällt die Entscheidung nun beim Finale. „Unser Ziel ist, nach dem Titel in der Porsche Endurance Trophy Nürburgring nun auch die NLS-Meisterschaft einzufahren“, sagt Teamchef Patrick Wagner. Mit ihrem fünften Sieg im siebten Rennen hielten Sven Markert, Ranko Mijatovic und Toby Goodman im BMW M240i Racing des Adrenalin Motorsport Team Mainhattan Wheels ihre Titelchancen offen. „Es wäre natürlich unheimlich schön, wenn uns die Titelverteidigung beim Finallauf tatsächlich noch gelingen sollte“, sagt Teamchef Matthias Unger. „Allerdings haben wir es auch weiterhin nicht in der eigenen Hand und müssen abwarten, was die Konkurrenz macht.“

Der Matchball liegt bei AVIA. Das Trio hat aktuell 90 Punkte auf der Haben-Seite. Adrenalin kann mit einem weiteren Sieg die noch fehlenden 15 Punkte aufholen. Gelingt ihnen das, würden Markert, Mijatovic und Goodman gleichziehen. Dann entscheidet die Anzahl der Siege über die Meisterschaft. Bednarski, Daugaard und Oberheim müssten in diesem Fall ebenfalls ihre Klasse gewinnen, um nach den Regeln, die bei Punktgleichheit zum Tragen kommen, ganz oben zu stehen.

Tickets sind für 22 Euro (Kinder bis 14 Jahre kostenfrei) erhältlich. Damit geht es auf die geöffneten Tribünen am Grand-Prix-Kurs, in die exklusiven Zuschauerbereiche Brünnchen und Pflanzgarten sowie ins Fahrerlager, die Boxengasse, die Startaufstellung und ins Motorsport-Erlebnismuseum ring°werk. Die Positionen in der Startaufstellung werden zwischen 08:30 und 10 Uhr ausgefahren. Beim Pitwalk ab 10:20 Uhr sowie dem Besuch der Startaufstellung ab 11:10 Uhr erleben die Fans dann Motorsport hautnah.