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Die Geschichte einer Legende.

Fast 95 Jahre Rennsport, legendäre Siege und historische Dramen – das ist die Geschichte des Nürburgrings. 1927 im Schatten der mehr als 800 Jahre alten "Noureburg" eröffnet, ist die Nordschleife bis heute eine der schönsten und anspruchsvollsten Rennstrecken weltweit. Doch die Geschichte des "Rings" ist mehr: Sie erzählt von Menschen, Mythos und Motoren.


1925

Wie alles begann.

Im Sommer 1925 erfolgte im Herzen der Eifel der Spatenstich für eine in der Welt des Motorsports unvergleichliche Rennstrecke. Mit Kosten von 14 Millionen Reichsmark und der Arbeit von zeitweise rund 2.500 Menschen errichtet, feierte der damals 28,265 Kilometer lange Kurs nur zwei Jahre später seine Premiere.

1927

Der Mythos feiert Premiere.

Das Eifelrennen für Motorräder (18. Juni) und das folgende Automobilrennen mit dem Sieg von Rudolf Caracciola am 19. Juni 1927 ging als Geburtsstunde des Nürburgrings in die Geschichte ein.

 

„Als wir 1927 zum neu eröffneten Nürburgring kamen, rissen wir die Augen auf. So etwas hatten wir noch nicht erlebt. Da lag mitten in den Eifelbergen eine Straße, eine geschlossene Schleife mit fast 180 Kurven, die auf 22 Kilometer verteilt waren. Eine Strecke mit Steigungen, die dem Motor scharf an die Lungen griffen, aber auch mit unsagbar schönen Ausblicken weit über das Land, auf Täler und Dörfer."

Rudolf Caracciola


© Daimler AG

1934

Die Geburtsstunde der Silberpfeile.

Der Legende nach war der W25-Grand-Prix-Rennwagen bis einen Tag vor dem großen Eifelrennen noch in der deutschen Rennfarbe Weiß lackiert – und damit ein Kilogramm zu schwer. Die Mechaniker schliffen am 3. Juni den Lack über Nacht ab, um das Gewichtslimit von 750 kg einzuhalten. Manfred von Brauchitsch siegt tags darauf in einem Silber glänzenden Mercedes – ein Markenzeichen ist geboren.


© Daimler AG

1940

Die Motoren stehen still.

Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg kam es 1940 zum Stillstand des Rennbetriebs – von 1940 bis 1946 fanden keine Rennen statt.


Das Sporthotel „Tribüne“ diente in den Kriegsjahren als Lazarett sowie als Sitz eines Divisionsstabes. 1943 mussten Drahteinzäunungen um den Ring abgebaut und an die Rüstungsindustrie übergeben werden.


© Archiv Nürburgring

1947

Neubeginn.

Am 17. August fanden auf der damaligen Südschleife vor rund 80.000 Zuschauern Rennen für Motorräder mit und ohne Seitenwagen statt. Im Eintrittspreis waren Würstchen, Kartoffelsalat, Brötchen und Wein enthalten.


Start der 125-ccm-Motorräder zum Großen Preis von Deutschland 1949. © Archiv Nürburgring

1951

Erster Formel-1-WM-Lauf.

Am 29. Juli war die Motorsport-Elite in der Eifel am Start. Den Großen Preis von Deutschland gewann Alberto Ascari auf Ferrari.


© Archiv Bernhard Völker

1953

Premiere des ADAC-1000-Kilometer-Rennens.

Im Rahmen der neu gegründeten Sportwagen-Weltmeisterschaft fand am 30. August das erste 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring statt.


1954

Motorsportbegeisterung bei der Nachkriegspremiere der Silberpfeile.

Unter der Leitung von Rennleiter Alfred Neubauer feierte Mercedes-Benz 1954 vor rund 400.000 Zuschauern mit dem neuen W196 sein Formel-1-Debüt. Mit Juan Manuel Fangio konnte man den Grand-Prix am Nürburgring sowie die Fahrerweltmeisterschaft für sich entscheiden.


© Daimler AG

© Daimler AG

© Daimler AG

1957

Legendäres Rennen.

Juan Manuel Fangio gewann mit seinem Maserati nach großartiger Aufholjagd den Grand-Prix und wurde zum fünften Mal Weltmeister. Der Große Preis von Deutschland 1957 sollte als eines der größten Rennen in die Geschichte der Rennstrecke eingehen: Fangio lag zwischenzeitlich scheinbar hoffnungslos zurück, konnte die führenden Ferraris von Peter Collins und Mike Hawthorn jedoch noch überholen und seinen dritten und letzten Sieg auf dem Nürburgring feiern.


© Archiv Bernhard Völker

1961

Deutschland im WM-Fieber.

Wolfgang Graf Berghe von Trips war der neue Publikumsmagnet, der 1961 um den Großen Preis von Deutschland kämpft. Wirtschaftswunderzeit – da gehört der Motorsport zum neuen Selbstbewusstsein einer ganzen Nation.

Begleitet von einem für damalige Zeiten gewaltigen Medienrummel fieberten 1961 über 100.000 Zuschauer mit dem Gentlemen-Racer. Graf Berghe von Trips verlor gegen den an diesem Tag unschlagbar scheinenden Stirling Moss. Seiner Popularität tat das keinen Abbruch.


© Trips-Stiftung

1968

"Die Grüne Hölle".

Als Jackie Stewart bei seiner Anreise zum Grand-Prix von Deutschland den verregneten Nürburgring aus dem Flugzeug betrachtete, sagte er diesen Satz zu seinem Fahrerkollegen Graham Hill und prägte so den bis heute genutzen Begriff "Grüne Hölle".

Am 4. August 1968 lieferte der Schotte eine schier unglaubliche Leistung und triumphierte bei widrigsten Bedingungen mit Regen und Nebel mit unfassbaren vier Minuten Vorsprung über seine Kontrahenten.

"It's going to be the Green Hell this weekend."
Jackie Stewart


© Rainer W. Schlegelmilch

1969

Fahrer wurden zu Pop-Stars.

Neue populäre Fahrer wie der Belgier Jackie Ickx sorgten für Massenbesuche bei den Motorsportveranstaltungen. Autorennen waren beliebter denn je – die Fahrer wurden zu Popstars. Höhepunkt des Jahres war der Große Preis von Deutschland, den Jackie Ickx für sich entschied. An diesem Tag ahnte keiner, dass die Nordschleife als Grand-Prix-Strecke in Frage gestellt werden könnte.

Doch bereits ein Jahr später war es soweit: Nach einer Serie schwerer Unfälle im GP-Sport forderten mehrere Fahrer eine umfangreiche Umgestaltung der Grünen Hölle, wie die Strecke ehrfurchtsvoll von den Fahrern genannt wird.


Jackie Ickx © Archiv Nürburgring

© Archiv Nürburgring

1970

Der Beginn einer Erfolgsgeschichte.

Das erste 24h-Rennen am Nürburgring wurde ausgetragen. Den historischen Premierensieg 1970 sicherten sich „Striezel“ Stuck und Clemens Schickentanz (BMW 2002).


Heute ist der Langstreckenklassiker das bedeutendste Rennen auf der Eifel-Rennstrecke und zieht jedes Jahr über 200.000 Besucher an.


© ADAC

1971

Leitplanken und Auslaufzonen.

Eine Reihe tragischer Unfälle und immer schneller werdende Autos forderten Ende der 1960er Jahre umfassende Umbauarbeiten. Die Nordschleife wurde in den Jahren 1970/71 umfangreich umgebaut und abgesichert. Fangzäune, Seitenstreifen und Leitplanken wurden auf der zuvor von Hecken gesäumten Strecke installiert. Trotz der 17 Millionen DM (Deutsche Mark) teuren Veränderungen fuhr die Formel 1 1976 zum letzten Mal auf der Nordschleife.


© Archiv Nürburgring

1976

Das letzte F1-Rennen auf der Nordschleife.

Bereits vorher gab es im Zusammenhang mit der Formel 1 Bedenken über die Sicherheit und die Streckenlänge des Nürburgrings. Traurige Berühmtheit erlangte der Große Preis von Deutschland am 1. August 1976 durch den tragischen Unfall von Niki Lauda im Abschnitt zwischen Ex-Mühle und Bergwerk. Beim Versuch den enteilten James Hunt einzuholen, verlor Lauda in der schnellen Linkskurve vor dem Bergwerk die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der Ferrari 312 schoss rechts außen in eine Felswand und schleuderte brennend über die Piste. Der Wagen stand sofort in Flammen – drei Rennwagen krachten in das verunglückte Fahrzeug.

Das war das Ende der Nordschleife als Formel-1-Rennstrecke.


© Rainer W. Schlegelmilch

1981

Spatenstich für die Zukunft.

Der Aufsichtsrat des Nürburgrings beschloss den Bau einer neuen, kürzeren und moderneren Rennstrecke. Nach zähen Verhandlungen konnte am 30. November 1981 durch den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Bernhard Vogel der erste Spatenstich gesetzt werden. Die damalige Südschleife wurde aufgegeben und die Nordschleife auf die heute aktuelle Streckenlänge von 20,832 Kilometer verkürzt. In drei Jahren Bauzeit entstand eine 4,5 Kilometer lange Strecke, die mit großen Auslaufzonen, Fangzäunen und einem umfangreichen Netz von Rettungsstraßen neue Standards in Sachen Sicherheit setzte.


© Archiv Nürburgring

Abriss Dunlop-Turm, 1982 © Archive Nürburgring

Spatenstich, 1981 © Archive Nürburgring

1983

6:11,13 – ein Rekord für die Ewigkeit.

Beim Zeittraining zum 1000-Kilometer-Rennen fuhr Stefan Bellof in einem Porsche 956 mit 6:11,13 Minuten die bis dahin schnellste Runde auf der Nordschleife.

Zu Ehren des 30-jährigen Jubiläums seines Rundenrekords von Stefan Bellof, wurde am 10. August 2013, ein neuer Steckenabschnitt der berühmten Nordschleife nach ihm benannt – das Stefan-Bellof-S.


© Porsche AG

1984

Eröffnung der neuen Grand Prix-Strecke.

Konzipiert nach modernsten Sicherheitsbestimmungen wurde nach drei Jahren Bauzeit, am 12. Mai 1984, die neue Grand-Prix-Strecke sowie das „Rennsportmuseum“ mit einem großen Programm aus Show und Motorsport und mit einer live im deutschen Fernsehen übertragenen Veranstaltung eröffnet. Im ersten Rennen auf dem „neuen“ Nürburgring traten in 20 identischen Mercedes-Benz 190 E 2.3-16-Tourenwagen unter anderem neun ehemalige Formel-1-Weltmeister gegeneinander an. Gewinnen konnte das Rennen der damals noch relativ unbekannte Ayrton Senna.

Am 7. Oktober 1984 kehrte die Formel 1 auf den Nürburgring zurück. Es gewann Alain Prost auf McLaren.


© Daimler AG

1985

Das erste "Rock am Ring".

Bei der Premiere von Rock am Ring am 25. bis 26. Mai 1984 begeistern Musiker wie U2, Joe Cocker und Marius Müller-Westernhagen die Menge. Rund 75.000 Zuschauer sind beim ersten Musikfestival am Nürburgring dabei.

 


© Thomas Urner

1986

Motorsport in XXL.

Der erste Truck-Grand-Prix begeistert die Zuschauer und gehört seither fest zum Jahresprogramm.


© Gruppe C

1995

Deutschland im Formel-1-Fieber.

Am 1. Oktober 1995 kehrte die Formel 1 zurück an den Nürburgring und mit ihr kam der erste deutsche Fahrer, der einen Formel-1-Lauf auf dem Nürburgring gewinnen und sich den Weltmeistertitel sichern konnte: Michael Schumacher.

Im Windschatten der neuen Motorsport-Begeisterung zog der Nürburgring die Massen an – was sich ab Mitte der 1990er Jahre auch durch den Bau moderner Tribünen, VIP-Logen und dem innovativen Medical Center zeigte.


© Lukas Gorys

2000

Die DTM ist wieder da.

Obwohl sich die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft von 1984 bis 1996 großer Beliebtheit erfreute, hatten sich einige Hersteller zurückgezogen. 2000 kehrte sie als Deutsche Tourenwagen Masters zurück und fährt unter den drei Buchstaben DTM bis heute in der Eifel.


© Kunibert Söntgerath

2001

Im neuen Jahrtausend wurde weiter Gas gegeben.

Das alte Start- und Zielhaus, das alte Boxengebäude und der Conti-Turm fielen im Jahr 2000. Bis zum Großen Preis von Europa 2001 entstanden dafür drei weitere Super-VIP-Lounges und ein hochmodernes neues Start- und Zielhaus. Das neue Media Center mit modernster Technik bietet Journalisten und Fotografen perfekte Arbeitsbedingungen auf über 1.650 qm Platz.

Diese Modernisierungen sowie die neue Mercedes-Arena machten die nun 5,148 Kilometer lange Grand-Prix-Strecke endgültig zu einer der modernsten Rennstrecken Europas.


2006

Der Ring-Champion.

Der Große Preis von Europa 2006 war Michael Schumachers letzter Sieg auf dem Nürburgring. Insgesamt konnte „Schumi“ fünf Mal bei seinem Heimrennen ganz oben auf dem Podest stehen: 1995, 2000, 2001, 2004 und 2006.

Am 22. Juli 2007 wurde zu Ehren des deutschen Formel-1-Rekordweltmeisters die Kurven-Kombination nach der Dunlop-Kehre nach ihm benannt: das Michael-Schumacher-S.


© Thomas Urner

2007

Mit Vollgas in die Zukunft.

Einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft bedeutete der am 28. November 2007 gestartete Ausbau einer multifunktionalen Business- und Eventlocation mit einem vielfältigen Erlebnis- und Übernachtungsangebot. Wetterunabhängige Präsentations- und Eventflächen, zusätzliche Freizeitangebote für Fans und Touristen sowie Übernachtungskapazitäten in unmittelbarer Nähe zur Rennstrecke waren die zentralen Bausteine des Projektes.


© Thomas Urner

Sprengung der alten Haupttribüne, 2007 © Thomas Urner

© Thomas Urner

2009

Weichen für die Zukunft.

Im Rahmen des Großen Preises von Deutschland fand am 12. Juli die Eröffnung der neuen, multifunktionalen Motorsport-, Event- und Businesslocation Nürburgring statt. 


Mit dem ring°boulevard und dem Event-Center stehen seitdem wetterunabhängige Präsentations- und Eventflächen zur Verfügung. Dazu bietet die ring°arena ausreichend Platz für Messen, Kongresse, Produktpräsentationen und Show-Events. Dem Mythos der "Grünen Hölle" können sich Besucher im Motorsport-Erlebnismuseum ring°werk nähern. Zusammen mit komfortablen Hotels und dem familienfreundlichen Ferienpark ist der Nürburgring heute Ausflugsziel, Urlaubsort und moderne Business-Location inmitten der einzigartigen Atmosphäre von über neun Jahrzehnten Motorsport-Geschichte.



© Thomas Urner

2017

Rock am Ring kehrte zurück zu seiner Gründungsstätte.

Nach zwei Jahren Abwesenheit fand vom 2. bis 4. Juni 2017 Deutschlands populärstes Open-Air-Festival wieder am Nürburgring statt.

Passend zum 90. Geburtstag der Rennstrecke kehrten somit auch die Rock-am-Ring-Urgesteine „Die Toten Hosen“ als Headliner zurück in „ihr Wohnzimmer“, gemeinsam mit „Rammstein“, „System of A Down“ und vielen weiteren Bands.


© Rock am Ring

2018

Neuer Rekord auf der Nordschleife.

Timo Bernhard fährt mit dem Porsche 919 Hybrid Evo eine Nordschleifenrunde in sensationellen 5:19,55 Minuten.

Bellofs Zeit bleibt weiterhin die schnellste Runde, die im Rahmen eines Rennens erzielt wurde.


© Porsche AG

2020

Herausforderungen & Lösungen.

Die weltweite Corona-Pandemie zwang auch den Nürburgring im März in den Lockdown. Die mit Energie und Herzblut entwickelten Konzepte ermöglichten schon bald darauf die Öffnung verschiedener Angebote: Mit den „kontaktlosen“ Touristenfahrten und Fahrtrainings konnte der Ring im Frühsommer wieder Fahrt aufnehmen. Kurz darauf gab es Grünes Licht für die ersten Publikumsveranstaltungen und der Nürburgring konnte als erste Location in Deutschland wieder Zuschauer auf den Tribünen begrüßen.

Nach sieben Jahren und nur wenigen Wochen Vorbereitungszeit kehrte am 11. Oktober sogar die Königsklasse des Motorsports zurück in die „Grüne Hölle“. Beim „Großen Preis der Eifel“ erleben 13.500 Zuschauer trotz erschwerter Corona-Bedingungen ein tolles Motorsportfest.