Nach einem packenden Finale stehen die Meister der Nürburgring Langstrecken-Serie 2023 fest. Daniel Zils, Oskar Sandberg und Philipp Leisen fuhren im BMW 330i des Adrenalin Motorsport Team Motec in der Klasse VT2-R+4WD zum neunten Sieg im neunten Rennen. Im Fernduell mit dem Fahrer-Trio von SRS Sorg Rennsport machten Zils, Sandberg und Leisen so ihren Triumph perfekt. Für Adrenalin Motorsport ist es der sechste Titel in Folge. Leisen sicherte sich seine insgesamt vierte Meisterschaft, Zils und Sandberg verteidigten ihren Titel aus dem Vorjahr und kamen zum zweiten Mal zu Meisterehren. Der Sieg beim 47. PAGID Racing DMV Münsterlandpokal ging an Frank Stippler und Christopher Mies im Audi R8 LMS GT3 EVO II. Das Duo von Scherer Sport PHX schenkte damit Ernst Moser, Teamgründer des Vorgänger-Rennstalls Phoenix Racing, zu seinem buchstäblich letzten Einsatz an der Boxenmauer einen Sieg.
Mit dem sechsten Titel ist Adrenalin Motorsport nun das erfolgreichste Team der NLS und hat Scheid Motorsport an der Spitze der Statistik abgelöst. „Ich kann mich nur wiederholen“, sagt Teamchef Matthias Unger. „Von außen sieht das vielleicht manchmal ganz einfach aus, aber dieses Jahr war wirklich verdammt hart. Wir mussten uns erneut extrem anstrengen, um in der hart umkämpften Klasse VT2-R+4WD am Ende neun Klassensiege zu holen. Das war kein Spaziergang.“ Der Erfolg der Mannschaft aus Heusenstamm kommt nicht von ungefähr. „Wir hatten auch in diesem Jahr einfach das beste Paket“, sagte Sandberg. „Wir waren ein sauschnelles Fahrertrio, das Auto war immer perfekt, die Reifen haben immer gepasst und nicht zuletzt hat unser Team immer die richtigen Entscheidungen getroffen – das war, wie schon im Vorjahr das Geheimnis unseres Erfolgs.“ Nach sieben Siegen in den ersten sieben Rennen hatte das Adrenalin-Trio die Maximale Punkteausbeute erreicht. Danach begann das Rechnen. Das Sorg-Trio hätte noch gleichziehen können und sogar den Titel holen. „Das hatten wir natürlich immer im Hinterkopf“, sagt Zils. „Aber praktisch haben wir immer nur von Rennen zu Rennen gedacht. Wir haben uns primär auf uns konzentriert und das führte am Ende zum Erfolg.“ Mit vier Titeln in der NLS zählt Leisen nun zu den erfolgreichsten Fahrern in der Geschichte der Traditionsserie. Erfolgreicher waren nur Heinz-Otto Fritzsche und Johannes Scheid mit je fünf Triumphen. Leisen blickt bereits nach vorne: „Nach der Saison ist vor der Saison. Ich würde mir wünschen, auch im kommenden Jahr mit coolen Teamkollegen wie Daniel und Oskar zusammen um Erfolge zu kämpfe.“ Einer der ersten Gratulanten war Daniel Sorg: „Ich gratuliere Matthias zum sechsten Titel. Wir haben uns bis zum Finale einen spannenden Fight geliefert. Platz zwei ist am Ende ein starkes Ergebnis für Heiko Eichenberg, Fabio Grosse und Patrik Grütter. Für uns als Team ist es am Ende Motivation, im kommenden Jahr wieder voll anzugreifen.“ SRS Sorg Rennsport verzeichnete neben der Vizemeisterschaft zudem den Sieg in der Cup-3-Klasse der Porsche Endurance Trophy Nürburgring.
Von der Pole-Position aus gestartet, dominierten Stippler und Mies das Geschehen an der Spitze des Feldes. Führungsrunden sammelten auch die fünffachen Saisonsieger Jakub ‚Kuba‘ Giermaziak und Christian Krognes im BMW M4 GT3 von Walkenhorst Motorsport. Am Ende setzte das Team auf die falsche Strategie, musste kurz vor Rennende noch einen Tankstopp einlegen und verpasste auf Rang vier die Podestplätze knapp. Über Platz zwei freuten sich Fabian Schiller und Lucas Auer im Mercedes-AMG GT3 des Mercedes-AMG Team GetSpeed. Julien Andlauer und Patric Niederhauser komplettierten im Porsche 911 GT3 R von Rutronik Racing den Markenmix auf dem Podium.
Emotionaler Sieg für Scherer Sport PHX
„Das war ein sehr emotionaler Sieg für uns“, sagte Stippler. „Wir habe ein sehr hartes Jahr gehabt. Und mit dem Ausscheiden von Phoenix-Gründer Ernst geht eine Ära zuende. Daher war es uns wichtig, ihm diesen Sieg zu schenken. Ich bin seit 15 Jahren mit Phoenix leiert. Wir haben gemeinsam viele großartige Erfolge gefeiert. Ich quetsche das Auto die ganze Saison schon aus, wie eine Zitrone. Aber es ist nie belohnt worden. Daher war ich mir mit Chris einig, dass wir heute noch einmal alles geben würden. Ich möchte mich bei allen Sportwarten der Streckensicherung und allen anderen Teilnehmern bedanken, dass wir auf der schönsten Rennstrecke der Welt eine gute Zeit verbringen. Wir müssen alle sehr dankbar sein, dass wir das hier zusammen machen können.“ Mies ergänzte: „Das war legendär, mit Stippi das Auto zu teilen und diesen Sieg für Ernst zu feiern.“
Schiller, der im GetSpeed Mercedes-AMG GT3 das ganze Rennen über in der Spitzengruppe mitfuhr, war am Ende glücklich über Rang zwei: „Es war ein hartes Rennen. Das Auto war sehr, sehr gut und es war für uns generell ein sehr gutes Rennen. Für Luggi war es das erste Nordschleifen-Rennen und erst sein zweites im GT3 überhaupt – da ist Platz zwei ein fantastisches Ergebnis.“ Auch Auer strahlte nach dem Rennen über Platz zwei: „Fabian hat einen Megajob gemacht. Für mich war es wichtig, Runden auf der Nordschleife abzuspulen und ich bin sehr glücklich, nun auf dem Podium zu stehen.“ Das Rutronik-Duo war nach dem finalen Einsatz in der Grünen Hölle in diesem Jahr mit Platz drei ebenfalls zufrieden. „Es ist toll, dass ich mein erstes Rennen auf dem Nürburgring mit dem Porsche 911 GT3 R (992) auf dem Podium beenden konnte. Ich hatte im Rennen sehr viel Spaß bei den Zweikämpfen. Am Ende hat mir gegen Fabian etwas die Pace gefehlt“, sagte Niederhauser. Den Sieg in der Pro-Am-Wertung der GT3-Klasse SP9 ging an Florian Spengler und Markus Winkelhock im Audi R8 LMS GT3 EVO II von Car Collection Motorsport. Das Duo belegte im Gesamtklassement Rang fünf vor dem schnellsten Aston Martin Vantage GT3, pilotiert von Phil und Ben Dörr.
Neben der Fahrerwertung gewannen Zils / Sandberg / Leisen auch die Produktionswagen-Trophäe. Und auch in der medienkraftwerk Junior-Trophäe stand am Ende ein Adrenalin-Pilot ganz oben. Nils Steinberg setzte sich gegen Nico Otto (Max Kruse Racing) auf Rang zwei und den beiden Black-Falcon-Fahrern Ben Bünnagel und Noah Nagelsdiek auf drei durch. In der NIMEX Team-Trophäe gewann Adrenalin vier Klassenwertungen. Weitere Titel gingen unter anderem an Zierau Hochvolt by Mertens Motorsport (VT2-FWD), CP Racing (SP9 Pro-Am), FK Performance (SP10), Four Motors Bioconcept-Car (AT(-G)), MØLLER BIL MOTORSPORT (TCR) und Walkenhorst Motorsport (SP9 Pro). Der Rennstall aus Melle entschied auch die NLS Speed-Trophäe für sich. Schnellste Dame der Saison 2023 war Flavia Pellegrino Fernandes (Keeevin Sports and Racing).
Die erfolgreichen Fahrerinnen und Fahrer der NLS-Saison 2023 werden am 18. November im Bitburger Event Center am Nürburgring geehrt. Am 2. Dezember startet dann die Digitale Nürburgring Langstrecken-Serie in die Wintersaison 23/24. Auf dem Programm stehen bis zum Frühling fünf Rennen. Der reale Langstreckensport in der Grünen Hölle startet ab Ende März voll durch. Die genauen Termine werden in Kürze bekannt gegeben.