Strahlende Sieger bei trüben Witterungsbedingungen: Die Meister der Saison 2025 der ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie heißen Nick Wüstenhagen und Ranko Mijatovic. Am Ende einer kräftezehrenden Saison reichte dem Duo beim zehnten Saisonrennen im BMW M4 GT4 von FK Performance Motorsport nach neun Siegen in Folge Platz zwei beim Finale, um den Titel klarzumachen. Für das Team aus Bremen, das seit 13 Jahren in der NLS unterwegs ist, ist es der erste Titel in der populären Langstrecken-Serie. Der letzte Tagessieg der Saison ging an Falken Motorsports. Dorian Boccolacci überquerte nach 4:01:30,077 Stunden die Ziellinie 22,281 Sekunden vor Nico Menzel im Schwersterfahrzeug. Der Kelberger war gleich auf beiden Porsche 911 GT3 R des Teams unterwegs und belegte so gleichzeitig die Ränge eins und zwei, letzteren an der Seite von Joel Sturm. Das Haupt Racing Team bestätigte die aufsteigende Tendenz mit dem dritten Podestplatz für den Ford Mustang GT3 in Folge.
„Ich habe gehofft, dass mir die Titelverteidigung gelingen würde. Planen kann man so etwas aber nicht“, sagte Mijatovic. „Ich wollte zurück zu FK Performance Motorsport und mit Nick war das eine mega Fahrerkombi.“ Mijatovic ist nach Rekordmeister Johannes Scheid der erste Fahrer, dem nach einem Fahrzeugwechsel die Titelverteidigung gelungen ist. Scheid fuhr 1980 einen Autobianchi A112 und 1981 einen Fiat 127 Sport, Mijatovic stieg vom BMW M240i Racing in den BMW M4 GT4 auf. Große Freude über Meisterschaft Nummer eins auch bei Wüstenhagen: „Wir haben auf den Titel hingearbeitet. Am Ende war es aber eine Menge Arbeit. Für mich ist es das erste Mal und so langsam wird es real, was uns da gelungen ist. Mein Ziel ist es natürlich, im kommenden Jahr an diesen Erfolg anzuknüpfen. Aber das muss natürlich auch in meinen beruflichen Alltag passen. Wo die Reise hingeht, werden wir sehen.“ Zu Saisonbeginn war auch Tobias Wahl Teil der heutigen Meistermannschaft. Nach einem Fahrradunfall war der 39-jährige Lokalmatador aus Remagen ab NLS7 allerdings zum Zusehen verdammt. An seiner Stelle bestritt Reinhold Renger die verbleibende Saison. „Wir sind als FK Performance seit 2013 in der NLS unterwegs und es macht uns sehr stolz hier nun die Meister zu stellen. Das war für uns auf jeden Fall nicht das verflixte 13. Jahr, denn es ist einer unserer größten Erfolge“, grinste Teamchef Martin Kaemena.
„Glückwunsch an Martin und sein Team“, sagte Matthias Unger, der in den vergangenen sieben Jahren mit seinem Team Adrenalin Motorsport Team Mainhattan Wheels die Meister gestellt hatte. „In der kommenden Saison sind sie die Gejagten und wir werden alles daransetzen, den Titel zurückzuholen.“ Adrenalin Motorsport geht jedoch auch in diesem Jahr nicht leer aus. Philipp Leisen, Philipp Stahlschmidt und Daniel Zils gewannen mit Abstand die Produktionswagen-Trophäe der NLS. Das Trio holte mit dem BMW 330i sechs Klassensiege in der VT2-RWD.
Mühlner Motorsport gewinnt die PETN
Die Vizemeisterschaft sicherten sich Tim Scheerbarth und Arne Hoffmeister im Porsche 911 GT3 Cup von Mühlner Motorsport. Mit ihrem siebten Saisonsieg, zusammen mit David Jahn, gewann das Trio zudem die Gesamtwertung der Porsche Endurance Trophy Nürburgring. Der Titel in der Klasse Cup 3 der PETN ging an Joshua Bednarski und Lorenz Stegmann, die den Porsche 718 Cayman GT4 CS von W&S Motorsport pilotierten. Richtig spannend wurde es am Ende noch einmal in der Junior-Trophäe der NLS. Noah Nagelsdiek aus Alsdorf bei Aachen durfte am Ende jubeln – auch wenn das zählbare Rennergebnis am Ende ausblieb. Der 25-Jährige schied im Porsche 911 GT3 Cup von LOSCH Motorsport by BLACK FALCON kurz vor Rennende aus. Glück im Unglück: Seinen ärgsten Verfolger im Titelkampf, Harley Haughton (20) im Porsche 718 Cayman GT4 CS des SRS Team Sorg Rennsport, ereilte in der ersten Rennhälfte das gleiche Schicksal. Damit behielt Nagelsdiek am Ende die Nase mit gerade einmal einem Punkt vorne.
Der schnellste Gentleman in der Saison war Heiko Eichenberg. Der 51-jährige Teamkollege von Haughton setzte sich unter anderem gegen die beiden Routiniers Joachim und Jürgen Nett durch, die im Audi S3 von Dupré Motorsport Engineering in der VT2-F+4WD am Start gewesen sind und die Klassensieger-Trophäe für sich entschieden.
Dem Vater einen Schritt voraus
Die NLS-Ladies-Trophäe 2026 geht an Janina Schall. Die 20-Jährige fuhr im Team ‚Girls only – Ready to rock the Green Hell‘ erst ihre zweite Saison in der NLS, ist ihrem bekannten Vater Ralf Schall bereits jetzt einen Schritt voraus. Der Routinier errang zwar fünf Gesamt- und 106 Klassensiege – die meisten davon im kultigen Mercedes-Benz 190E – ein Titel blieb ihm jedoch in seiner langen Langstrecken-Karriere verwehrt. „Das ist jetzt ein Punkt, wo ich meinen Vater etwas sticheln kann“, grinste Schall. „Und ich hoffe, dass dies nicht mein letzter Titel sein wird. Das Girls-Only-Team war und ist für mich genau richtig für den Einstieg in die NLS. Ich habe viel gelernt – nicht nur fahrerisch, auch drumherum.“ Der Goodyear Award für das erfolgreichste Fahrzeug, das in diesem Jahr auf Reifen von NLS-Partner Goodyear gesetzt hat, geht an den BMW M240i Racing von PTerting Sports by Up2Race, den Jannick Reinhard, John Van Der Sande und ‚Alboretto‘ beim Finale pilotierten. Erster Champion der in diesem Jahr neu eingeführten BMW 325i Challenge by Goodyear ist Moran Gott (Adrenalin Motorsport Team Mainhattan Wheels). Der Israeli holte neun Siege, sechs davon als Solist. Die Plätze zwei und drei gehen an Eugen Becker (JS Competition) sowie Juha Miettinen, Dan Berghult und Oliver Frisse (Keeevin Sports and Racing).
Falken Motorsports beschließt Saison mit Traumergebnis
Die beiden Falken-Porsche waren in diesem Jahr das Maß der Dinge. Das Team feierte nicht nur den fünften Sieg. Viermal belegten die Elfer zudem die Plätze eins und zwei.
Das Fahrzeug mit der Startnummer #3 sicherte sich den Sieg in der NLS-Speed-Trophäe vor der #4. Für seine Leistung, bei anspruchsvollen und teils feuchten Bedingungen in der Grünen Hölle gleichzeitig Platz eins und zwei zu belegen, wurde Menzel von der Rennleitung, der Fahrer AG der ILN (Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring) und den Streckensprechern zum ‚Fahrer des Rennens‘ gekürt. „Nico hat heute eine außergewöhnliche Performance angeliefert“, sagte Alex Böhm, Vorstandsmitglied der ILN. „Er ist bei den Bedingungen sowohl spektakulär als auch mit Bedacht gefahren. Das hat uns alle beeindruckt.“ Menzel, der seinen dritten NLS-Sieg feierte, war von der Ehrung begeistert: „Es bedeutet mir viel, diesen Preis zu bekommen, vor allem wenn man bedenkt, welches Gremium ihn vergibt. Von den ausgemachten Experten nominiert zu werden, ist großartig.“
Mike Jäger zieht ein positives Fazit
„Die NLS hat eine sehr gute Saison hinter sich. Es gab eine Menge Highlights auf und neben der Rennstrecke, an die sich Teilnehmer und Fans noch lange erinnern werden“, sagt VLN-Geschäftsführer Mike Jäger. „Max Verstappen in der NLS war natürlich eine ganz große Nummer, aber auch die Premiere der NLS Jugend-Kart-Meisterschaft oder unsere Fahrerlagerpartys mit den Teilnehmern und Sportwarten waren meine persönlichen Höhepunkte. Wir haben in Sachen Zuschauer vor Ort als auch in den Livestreams neue Bestwerte erzielt. Das motiviert mein Team und mich, auch über den Winter Vollgas zu geben. Wir haben eine Reihe von Ideen, die wir im kommenden Jahr umsetzen möchten – schließlich feiern wir unsere 50. Saison in der Grünen Hölle.“
Die ADAC Nürburgring Langstrecken-Serie startet am 14. März 2026 in das Jubiläumsjahr – die 50. Saison in der Grünen Hölle. Danach folgen sieben weitere Termine mit neun Rennen. Nach der erfolgreichen Einbindung im vergangenen und diesem Jahr, zählen auch 2026 die ADAC 24h Nürburgring Qualifiers wieder zur Meisterschaft. Virtuell geht es bereits am 24. Oktober 2025 weiter. Das dritte Rennen des Community-Cups der Digitalen Nürburgring Langstrecken-Serie führt über drei Stunden und verspricht packendes Racing, das im Livestream unter vln.de zu sehen ist.